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Scheffelhalle

Die Scheffelhalle war ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Stadt Singen (Hohentwiel) in Baden-Württemberg. Sie wurde 1925 als provisorischer Bau für ein großes Sängerfest gebaut und galt als „ausgeprägter Vertreter der expressionistischen Architektur“. Sie wurde nach dem Schriftsteller und Dichter Joseph Victor von Scheffel benannt, dessen Roman „Ekkehard“ auf dem Singener Hausberg Hohentwiel spielt. Der Festsaal hatte ohne Galerie und Bühne eine Fläche von 950 Quadratmetern.

Die Halle brannte in der Nacht zum 17. November 2020 nieder.

Geschichte

Joseph Victor von Scheffel, der in Karlsruhe lebte und später auch eine Villa bei Radolfzell besaß, besuchte häufiger und gerne die Stadt Singen, wo er u. a. im April und Mai 1854 an seinem Roman Ekkehard schrieb.

Zu seinem Gedenken wurde in Singen bereits 1906 die Hohentwiel-Festspiele ins Leben gerufen, für deren Vorführungen eine eigene Festspielhalle errichtet wurde, die bereits 1918 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Diese war vom Stuttgarter Architekten Wilhelm Albert Bauder geplant worden und war im Stile einer mittelalterlichen Burg gestaltet. Der Männergesangverein 1859 e.V. gab 1921 mit Entwürfen von Architekt Albert Hug neue Impulse für den Bau eines neuen Konzerthauses, da Singen zu dieser Zeit über kein größeres Veranstaltungsgebäude verfügte. Den Bauentwürfen des bald als „Scheffelhaus“ bezeichneten Projektes, stand das prüfende Bezirksamt in Konstanz ablehnend gegenüber, da die Inflation die Baupreise in astronomische Höhen schnellen ließen und eine Realisierung unfinanzierbar erschien.

1925 war der Männergesangverein Veranstalter des 10. Hegau-Sängerbundfestes für dessen Durchführung eine Veranstaltungshalle benötigt wurde. Die Scheffelhalle wurde innerhalb von drei Monaten als provisorischer Bau errichtet, in dem an Pfingsten 1925 insgesamt 57 Vereine mit 2550 Sängern das Sängerfest feierten. Das Fest geriet zu einer Hommage an Joseph Victor von Scheffel u. a. durch einen Festumzug vor 30.000 Gästen mit Szenen aus Scheffels Werken.[2]

Im Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude zeitweise zur Aufbahrung der Singener Opfer von Bombenangriffen und als Lazarett.[3]

Bis 2020 wurde die Halle für Veranstaltungen für bis zu 1600 Besucher genutzt, besonders für die Singener Fasnacht, aber auch für Sportveranstaltungen, große Hochzeitsfeiern und kleinere Publikumsmessen. Bei einer Fastnachtsitzung 1960 wurde hier Kurt Georg Kiesinger, Ministerpräsident Baden-Württemberg, vom Stockacher Narrengericht verurteilt.[4]

Brand im November 2020

In der Nacht zum 17. November 2020 löste um 0:58 Uhr die installierte automatische Brandmelderanlage der Scheffelhalle aus. Bereits vor dem Ausrücken der Feuerwehr teilte die Integrierte Leitstelle Konstanz mit, dass es sich um eine Rauchentwicklung handelt. Schon auf der Anfahrt des Löschgruppenfahrzeugs LF 20/16 konnte ein Feuerschein festgestellt werden. Kurze Zeit später wurde für die Freiwillige Feuerwehr Singen Vollalarm ausgelöst, außerdem rückten die zwei Abteilungen Friedingen und Beuren an der Aach sowie eine weitere Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Rielasingen-Worblingen an.

Innerhalb kürzester Zeit breitet sich das Feuer auf den gesamten Holzdachstuhl aus. Im Verlauf des Einsatzes stürzten das Dach sowie die Giebel auf der Nord- und Südseite ein. Die Brandbekämpfung erfolgte über zwei Drehleitern aus Singen und Rielasingen-Worblingen sowie über zahlreiche C und B Rohre im Außenangriff.

Ein Übergreifen des Feuers auf umliegende Objekte konnte verhindert werden. Die Zerstörung der Scheffelhalle selbst konnte jedoch, trotz des schnellen Einsatzes der Feuerwehren, nicht mehr abgewendet werden. Sie fiel den Flammen zum Opfer. Noch in der Nacht nahm die Kriminalpolizei Ermittlungen zur Brandursache auf.

Quelle: wikipedia.org

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